Auf den ersten Blick könnte man meinen, man habe ein Gras vor sich: die glänzend dunkelgrünen, schmalen und langen Blätter hängen bogig über und bilden einen dichten Horst. Erst spät im Sommer erscheinen die Blütenstände und zeigen deutlich, dass diese Pflanze kein Gras sein kann. An den dunklen Blütenstielen stehen dichtgedrängt kugelförmige, violettblaue Blüten. Mir fällt es meist schwer zu entscheiden ob es sich noch um Knospen, schon um geöffnete Blüten oder doch bereits um die Früchte handelt. Auf jeden Fall zeigt die Lilietraube vom August bis in den Winter Farbe.
Liriope muscari wächst im Halbschatten, verträgt aber auch noch sehr schattige Standorte gut, sie blüht dort sogar noch. Hat sie sich erst mal etabliert, verträgt sie sehr viel Trockenheit und eignet sich so gut zur Unterpflanzung großer Sträucher und Bäume. Mit der Zeit bildet sie eine dichte Bodendecke.
Und noch eine gute Eigenschaft mehr: Liriope ist immergrün, das macht sie als Bodendecker im Schatten noch wertvoller. Nur in extrem kalten und gleichzeitig sonnigen Wintern kann das Laub erfrieren, in den letzten zwölf Jahren ist das hier am Bodensee aber nur ein einziges Mal passiert. Nur wenn die Pflanzen braun geworden sind muß man sie im Frühling komplet zurückschneiden, sie treiben dann wieder aus. Ansonsten hat man kaum Arbeit mit dieser wunderbaren Verwandten unseres Maiglöckchens, das aus Ostasien zu uns gekommen ist.