17. Oktober 2014: Der Safrankrokus

Safran, das war in meiner Kindheit ein Zauberwort und etwas Besonderes in der Küche.

Auch heute als Gärtnerin fasziniert mich diese Pflanze und unbedingt wollte ich natürlich den Safrankrokus im eigenen Garten kultivieren, noch dazu, wo der Safrankrokus nicht im Frühjahr sondern im Herbst blüht.

Und tatsächlich trieben die im Frühsommer an einem sehr warmen Platz mit durchlässigem Boden gepflanzten Krokusse im Herbst aus und die Erwartungen waren hoch, nun bald die Blüten mit den schönen langen Safranfäden bewundern zu können.

Es waren dann zwar sehr schöne lange grüne Blätter zu sehen, aber keine Blüten. Auch die nächsten zwei Jahre blieb das so.Erst ein holländischer Blumenzwiebelzüchter erklärte mir, warum mein Krokus nicht blühen mag. Die Knollen müssten „dick sind“ meinte er. Ich habe das so interpretiert, dass die Knollen (Knollen und nicht Zwiebeln, weil die Krokusse zu den Schwertliliengewächsen/Iridaceae gehören und nicht zu den Zwiebelgewächsen/Liliaceae) wohlgenährt sein müssen, bevor sie blühen und so habe ich meine Krokusse im Sommer, bevor sie austreiben, leicht gedüngt. Und siehe da- das Wunder geschah, sie blühten wunderschön violett im Oktober und tun es seitdem jedes Jahr und die kostbaren sehr, sehr langen Narben- oder Stempelfäden leuchten im schönsten Orangerot.

Zunge und Finger sind von einer winzigen Menge schon beeindruckend gelborange und tatsächlich der charakteristische Safrangeschmack entfaltet sich im Gaumen-toll!

Safran ist eine uralte Gewürzpflanze und wurde im Orient schon vor 3500 kultiviert. Für ein Gramm Safran benötigt man ca.150 Fäden und die Ernte erfolgt immer in Handarbeit. Ein Pflücker schafft ca. 60g pro Tag. Da ist es klar, dass dieses Gewürz fast so teuer ist wie Gold. Gut, dass man mit geringen Mengen schon einen intensiven Geschmack erhält.

Hauptanbaugebiete für den Safran sind der Iran, der Mittelmeerraum und Kaschmir. Die größte Menge wird im Iran produziert, nämlich über 90% des jährlich angebauten Safrans weltweit. Aber auch in Österreich und in der Schweiz gibt es kleine Anbaugebiete. Im für seinen Safran bekannten walliser Ort Mund wird Safran seit dem 14. Jahrhundert angebaut !

Der Safrankrokus ist steril, d.h. er vermehrt sich nur vegetativ. Damit der Safrankrokus blüht, muss er neben einem sommertrockenem Standort und genügend Dünger auch tief gepflanzt werden, d.h.15-20 cm. Bis -15 Grad soll der Krokus winterhart sein, aber ich glaube nach den Erfahrungen der letzten teils sehr kalten Winter, dass er auch mehr aushält.

Dank des warmen Wetters blüht der Safran in unserem Schaugarten dieses Jahr besonders lang und die Ernte hat für 2x köstlichen  Risotto milanese gereicht.  Wer Spass an etwas Besonderem im Garten hat, dem kann ich diese Highlight für den Herbst unbedingt empfehlen.

 

Safrankrokus

gut zu erkennen sind die langen orangen Stempelfäden -der Safran