7. Juni 2015: Angst vor Pflanzen?

Kommen Besucher in unseren Schaugarten erleben wir oft eine ähnliche Situation. Die Menschen sind berührt von den vielen, blühenden Stauden, den schönen Strukturen, den vielen Bienen und Vögeln, also von all dem Leben, das ein blühender Garten hervorbringt. Sie fühlen sich wohl und freuen sich.

Und dann kommt es, dann kommt der Satz, der die ganze Freude zunichte macht. “Ist ja wirklich schön, aber das macht ja so viel Arbeit.” Der Hammer ist gefallen.  Der Satz,” Das macht ja so viel Arbeit” hat eine unglaubliche Wirkung auf sehr viele Menschen, weil- Arbeit und Garten das geht überhaupt nicht. Viele Menschen glauben ihn mit aller Inbrunst und das macht ihn für unsere Gärten so gefährlich! Die ganze Freude ist hinweg geblasen, der Gartentraum ausgeträumt.

Es gibt noch mehr von diesen scheinbaren Wahrheiten.  “Pflanzen im Garten machen soviel Arbeit” oder in bezug auf Bäume “Der macht ja nur Dreck”. Fällt dieser Satz, steht es schlecht um den armen Baum.

Solche Sätze sind mittlerweile tief eingeprägt in die Seele vieler Gartenbesitzer. Sie werden nicht hinterfragt. Sie sind richtig wie das Amen in der Kirche. Und es ist fast unmöglich Menschen eine andere Sicht der Dinge zu vermitteln.

Ein Beispiel:lasse ich unsere Besucher raten, wieviel Zeit in der Woche wir mit der Pflege unseres 2500qm Gartens  verbringen wird es spannend. Von “Tag und Nacht” über “von morgens bis abends” , “4 Tage dieWoche” gehen die Tipps. Sage ich dann wie es ist, nämlich, dass wir durchschnittlich zu zweit einen halben Tag die Woche während der Saison pflegen, glauben mir viele nicht! Es ist aber so, mehr Zeit haben wir nicht den Garten zu pflegen- und mehr Zeit ist zumindest meistens auch gar nicht nötig. Rechnet man das runter auf einen normalen Hausgarten mit sagen wir 300qm und schön vielen Pflanzen kommt man auf eine wöchentliche “Arbeitszeit” von gemütlichen 1 bis 2 Stunden -höchstens, inkl. Rasenmähen!*

Es ist mir ein Rätsel , wo diese Angst vor Pflanzen und die Angst vor der fast als sklavisch empfundene Arbeit in den Gärten herkommt.

Dabei gibt uns das tätig sein im Garten so viel. Es erdet im wahrsten Sinne des Wortes, bringt unser Leben, das so bestimmt ist vom Denken zurück auf den Boden. Viele Menschen erzählen uns wie wohl sie sich fühlen, wenn sie im Garten waren, wie der Kopf sich klärt und sie ruhig werden und wie schön es ist mit Pflanzen zu arbeiten. Und sie haben  ein sehr abwechslungsreiches Bewegungsprogramm absolviert, ganz nebenbei. Es muss ja wirklich nicht jeder einen Staudengarten haben, aber es ist schade darauf zu verzichten, bloss weil man glaubt die Gartenarbeit dominiere die Freizeit.

Wir versuchen Menschen vorallem wieder die Freude an Garten und Pflanzen zu vermitteln mit dem besten Werkzeug das ich mir dafür vorstellen kann-einem vor Leben und Schönheit überbordenden Garten mit Unmengen an Pflanzen. Und mit jeder Menge Pflanzen- und Pflegewissen, weil Aufklärung und Wissensvermittlung tun Not. Es gibt nämlich auch sehr viele Menschen, die lassen sich mitreissen und von dieser glücklich machenden Fülle anstecken, statt einfach nur Sätze zu wiederholen und auch noch zu glauben, das sei die Wahrheit.

Weitere Beiträge zu diesem Thema folgen- mit Sicherheit.

*Voraugesetzt, es sind funktionierende Pflanzungen mit wenig offenem Boden und ohne Wurzelunkräuter. Aber diese Basis kann man ja mit der richtigen Planung und den richtigen Pflanzen schaffen. Und eine  kontinuierlichen Pflege ist wichtig, Kontinuität ist nämlich das Zauberwort im Garten, vorallem in den ersten Jahren. Und es gibt Unmengen von Tricks, wie man es sich im Garten leicht machen kann. Kommen Sie doch zu unserem Gartenpflegeseminar am Sa.25.7.15, wir geben mit Freude unser Wissen an Sie weiter.